Der globale Kampf um Ressourcen, Teil 1 – von Daniel Khafif
Seit dem 7. April 2015, einen Tag nach Ostern, sind es auf den Tag genau 3 Monate her seit den schrecklichen Mordanschlägen auf die Menschen, welche für das französische Satiremagazin Charlie Hebdo in ihrer Pariser Redaktion arbeiteten – und als wehrlose Opfer den Krieg, der irgendwo mal angefangen hat, auch im kollektiven Bewusstsein des heutigen Europas verankerten. Ich sage an dieser Stelle bewusst „Mordanschläge“, denn der Begriff „Terror“ nutzt sich letzthin immer mehr ab und beansprucht eine politische Legitimation, welche durch den Akt der Gewalt niemals gerechtfertigt werden kann. Jedes tödliche Attentat bedeutet moralisch wie juristische schlichtweg Mord, da unter Vorsatz, kaltblütig und aus egoistischen Beweggründen verübt.
Ein Vierteljahr nach diesem blutigen Jahresauftakt, welcher nicht zufällig nach dem Dreikönigstag und damit dem Ende der Weihnachtszeit gewählt wurde, möchten ich als Autor für historische wie energiepolitische Themen innehalten. Und mit der meteorologischen wie geistigen Wiederkehr des Lichts, welches durch das Osterfest, gleich welchen Glaubens, symbolisiert wird – und mit höherer Lumineszenz schauen, was sich seither bewegt hat.
Es ist Zeit, der weltweiten verbalen wie militärischen Aufrüstung entgegen zu wirken, den Traditionen der Ostermärsche zu folgen, welche in der Ära des atomaren Wettrüstens einen Kontrapunkt setzten. Seither ist die Welt bellizistischer denn je, liegt die rosa Brille, mit der wir das globale Zusammenrücken just nach dem Fall der Berliner Mauer betrachteten, gefühlt Jahrhunderte zurück. Wir müssen täglich, ja, täglich der Kriegsopfer im Maghreb, im Nahen Osten, auf der arabischen Halbinsel, am Horn von Afrika, Westafrika, in der Ukraine und Asien, vom Hindukusch über die Komoren bis zum Indopazifik gedenken, welche nicht nur durch Hunger, Seuchen und Naturkatastrophen, sondern auch durch Krieg sterben. Genauer gesagt, dem dritten Weltkrieg, der längst begonnen hat.
Dieser Krieg ist längst kein Frontenkrieg mehr, dem sich zwei Mächte gegenüber stehen und ihre Ziele mit direktem Kräftemessen auf dem Schlachtfeld verfolgen. Nein, dieser Krieg verläuft asymmetrisch, temporär und in Clustern. Ähnlich wie der dreißigjährige Krieg, welcher Europa, vor allem die deutschen Lande völlig verwüstete. Doch dieser Krieg heute entflammt global. Samuel Huntingtons These vom „Kampf der Kulturen“ greift dabei aber zu kurz, denn auf den ersten Blick kämpfen zwar verblendete Islamisten gegen den so genannten Westen, doch näher betrachtet, kämpfen eher verblendete Fanatiker gegen jede bestehende Ordnung – auch im eigenen Kulturkreis, denn bei allen Mordanschlägen in Europa oder Nordamerika wird aus abendländischer Sicht oft übersehen, daß der größte Blutzoll innerhalb der islamischen Welt selbst entrichtet wird:
Hunderttausende Tote in Syrien, Libyen, Nigeria, Algerien, Tunesien, Mali, Afghanistan, Pakistan, Indien, Somalia, Indonesien, den Philippinen, im Kaukasus, im Kosovo, Russland und China sterben und starben die Menschen schon seit bald zwei Dekaden. Die Frontlinien in multiethnischen wie multireligiösen Staaten wie Indien, Sri Lanka, Kenia, Nigeria, den Philippinen oder China verlaufen zwar vordergründig zwischen Religionen und Ethnien, doch näher betrachtet verlaufen sie eher zwischen Reich und Arm, zwischen denen, die mehr oder weniger erfolgreich am globalen Wachstum teilnehmen – und den Anderen, denjenigen, die mit dem Tempo der immer schneller drehenden Welt nicht zurechtkommen wollen oder können. Die Religion wird dabei eher als Maskerade, als kleinster gemeinsamer Nenner für oder gegen eine Volksgruppe oder soziale Schicht benutzt.
Dabei korrumpieren sowohl Machthaber, die ihre Existenz bedroht sehen, wie auch diejenigen, die Rebellionen gleich welchen Grundes schüren, das Immanente christlicher wie islamischer Religion: Das so genannte Sendungsbewußtsein! Im Gegensatz zum dritten monotheistischen Fels der Buchreligionen, dem jüdischen Glauben, aber auch im Verhältnis zum Daoismus, Buddhismus, auch teils zum Hinduismus besitzen sowohl die christliche wie islamische Lehre das Wesen der Mission. Diesem Missionsmotiv ist es zu verdanken, daß sich Christentum wie Islam in einem Großteil unseres Erdballs verbreiteten. Zumeist mit Schwert und Feuer.
Seit der Aufklärung und der Säkularisierung Europas verebbte der Missionseifer der Christen nach und nach, da ein weit mächtigerer Gott an die Spitze der Unterwerfungspyramide trat: Das Kapital. Davon zeugen die jüngsten Bauwerke des Abendlandes: Die höchsten Gebäude werden durch Kapitalgesellschaften errichtet: Banken, Versicherungen, Industriekonzerne. Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts galt der Kölner Dom, ein Sakralbau, als höchste von Menschen geschaffene Erhebung unter dem Firmament. Es ist eine Ironie der Geschichte, daß eben der Kölner Dom nach Jahrhunderten Bauzeit erst mit dem Industriezeitalter fertig gestellt wurde. Mit dem Bauabschluss des großen Domes endete denn auch endgültig die Ära des Sakralbaus als vollendete Ausgestaltung europäischer Baukunst. Und mit dem Industriezeitalter, das zum Einen Fortschritt, Wohlstand, Bildung forcierte, begann auch der Siegeszug des Nationalismus.
Deutschland vollendete den Bau des Kölner Doms um dem nahen Rivalen westlich des Rheins, Frankreich, Kraft und Dominanz des nahenden zweiten Kaiserreiches zu demonstrieren und in seine Grenzen zu weisen. Wir wissen, erst Napoleons Besatzungstruppen erzeugten die nationale Euphorie Deutschlands, welche bis zum französische forcierten Ende des heiligen römischen Reiches deutscher Nation zuvor gar nicht existierte. Nach dem Wiener Kongress 1815 erstarkte die nationale Bewegung, entledigte sich des Französischen als Salonsprache, besann sich deutscher Märchen und Mythen, Tugenden und Eigenarten. Und zeigten nicht gerade Frankreich und England als führende Nationen mit nur einer Hauptstadt, einer Sprache und einer Flagge, daß der Nationalismus zum Erfolg führte?
Restauration, Einigungskriege, erst gegen Bayern, Hannover und Österreich, dann gegen Dänemark und Frankreich und natürlich stets gegen die demokratischen Bewegungen im eigenen Lande, bildeten 1871 im Spiegelsaal zu Versailles schließlich das zweite deutsche Kaiserreich heraus, das unter preußischer Führung wieder zu kontinentaler Macht galoppierte. Aber kontinentale Macht ohne Sinn ohne Sendungsbewußtsein (da haben wir’s wieder) ist blutleer, kraftlos. Das erste deutsche Kaiserreichzog seine moralisch – spirituelle Kraft aus der christlichen Mission, dem militärischen Schutze Roms, dem Schutze der Christen im Osten. Diesen Schutz im Osten übernahm mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches nun Russland, sozusagen als militärischer Schutzherr Griechenlands. Die Britische Krone ist gleichzeitig Oberhaupt der Anglikanischen Kriche, ist „Defender of the Faith“, die Franzosen traten in das spanische Erbe einer katholischen Kolonialmacht, die orthodoxe Christenheit seit dem Ende Byzanz’ durch den russischen Zar geschützt. Und für was standen die Hohenzollern? Die Identität des zweiten deutschen Reiches klitterte sich nur durch Sprache und Nation…und das auch nur unter bis heute heftigem Murren der oberdeutschen Kulturvölker… Das deutsche Wesen selbst gerierte also zur Ersatzreligion, zum Auftrag. Die Nibelungensage wurde als Schöpfungsmythos germanischer Götterei bemüht. Bekanntermaßen reichte dies der jungen Nation nicht aus. Keiner Nation reicht eine reine Reduktion auf das Selbst auf Dauer aus. Deshalb sind totalitäre Ideologien ihrem Wesen nach dann vorbei, wenn sie ihr Ziel erreicht haben. Doch auch dazu später. Die Briten sonnten sich Ende des neunzehnten Jahrhunderts in ihrem Empire, als führende Weltmacht. Frankreich war trotz Niederlage gegen und trotz Reparationszahlungen für Deutschland (Viele Bauten der Gründerzeit danken der Pariser Reparation…) immer noch die Nummer Zwei auf dem Globus – die Amerikaner schon in der geopolitischen Pubertät, aber immer noch ihrer Heisphäre zugewandt – und Russland schickte sich an, die Welt zwischen Ostsee und Pazifik zu kontrollieren.
Der Blick auf die Weltkarte zeigte also, daß es 1871 so viele freie Flecken gar nicht mehr gab. Die Briten wußten indes um die laut geseufzte Sehnsucht der Deutschen, ihren Anspruch um einen „Platz an der Sonne“ – und nuzten diesen Drang mit typisch angelsächsischer Rafinesse für ihre eigene geopolitische Agenda: Ob Bagdadbahn, Boxeraufstand oder Bosporus: Der deutsche Michel folgte brav den Verlockungen des Empires: Mal in Tsingtao, in Tansania oder vor der Krim: Stets verwickelten die britischen Strategen das deutsche Militär zu ihren Gunsten in ferne Abenteuer, die zwar wie in China und im Krimkrieg oft nach hinten losgingen – aber dann mit wirtschaftlichen Beteiligungen und kolonialer Macht belohnt wurden. Dies, begleitet von deutschem Forschergeist, akademischer Vielfalt und industrieller Dynamik beförderte die wirtschaftliche Macht der wilhelminischen Ära.
So konnten sich das Reich auch günstig Kolonien im fernen Indopazifik kaufen, so wie Palau, das die Spanier nach dem verlorenen Krieg gegen die USA 1898 an die Deutschen verscherbelten: Mit dem Verlust der Phillippinen, Kubas, Puerto Ricos und Guam stiegen die Amerikaner zur Weltmacht auf, indem sie die Spanier endgültig von diesem Status stürzten. Um die Kassen zu füllen, trennte sich Spanien von den letzten überseeischen Besitzungen mit Ausnahme Nordafrikas – und das gut gefüllte Scheckbuch deutscher Unternehmer erwarb die Brosamen, welche die Amerikaner nicht dringend zu nutzen wußten. Palau, der Norden Neuguineas und zahlreiche Eilande des indomelanesischen Archipels. Die Bougainville, der Mount Wilhelm auf Neuguinea und die jüngst wieder entdeckten Geschichten um Südsee – Aussteiger wie August Engelhardt zeugen von der deutschen Präsenz an fernen Gestaden.
Die neuen Kolonien, euphemistisch oft als „Schutzgebiete“ ausgewiesen, um die Verantwortung für die da und dort lebenden Einwohner möglichst klein, will heißen, günstig zu halten, änderten fortan die Außen-und Handelspolitik Berlins: Sie boten allerlei Ressourcen, Bodenschätze, Anbauflächen, Chancen. Und Land. Wichtige Perspektive für ein schnell wachsendes Volk auf begrenztem Raum. Die Industrie schuf Arbeitsplätze, lockte Quer durch Europa Menschen nach Berlin, an die Ruhr, die Hafenstädte und den Rhein. Mietskasernen und Stundenbetten entstanden genau so schnell wie Epidemien und soziale Konflikte. Die Einwohnerzahl Berlins explodierte förmlich binnen weniger Jahre bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Und nun endlich der späte, aber ordentliche Platz im Weltorchester. Nicht ganz hinten mit der Triangel, nein, weiter vorn per Posaune und Fagott, nahe der britischen Dirigenten und der aus Berliner Sicht unsäglichen, unvermeidbaren ersten Geige, welche die Franzosen flott zu fiedeln wußten.
Doch egal: Das zweite Kaiserreich hatte binnen weniger Jahre sein Territorium verzehnfacht. Die Industrie brauchte im internationalen Wettbewerb dringend Ressourcen. Stahl, Kohle, Lokomotivbau, Märkte in China und Russland, Aufträge im Osmanischen Reich, in Amerika…damals wie heute, es hat sich wenig geändert. Und damals wie heute bestimmte die Finanz- und Bündnispolitik, ob und wie die Märkte erschlossen wurden. Frankreich und Großbritannien hatten gegenüber dem Kaiserreich den Vorteil, ihre Kolonien relativ ungehindert, das heißt ohne große Distanzen durch fremde oder gar feindliche Gewässer bereisen zu können: Vom französischen Mittelmeer aus ging es geradewegs in den Maghreb und weiter nach Zentralafrika. Die Briten reisten über Gibraltar und Malta nach Ägypten und von dort nach Indien, Australien oder Ostafrika. Beide Mächte segelten ebenso geradewegs in ihre amerikanischen Besitzungen.
Und Deutschland? Hatte in der Hast zwar viel Land bekommen – das aber jeweils von anderen, meist europäischen Mächten, meist Briten und Franzosen, umgeben, ja umzingelt war: Die geographisch allernächste Besitzung außerhalb des Mutter- pardon, Vaterlandes war Togo. Bis dahin mußten deutsche Mandatsträger ab dem Ärmelkanal bis in den Golf von Guinea komplett an französischen, britischen oder spanischen Ufern vorbei – oder quer durch die Wüste, die zwar politisch ebenfalls von den westeuropäischen Rivalen beansprucht wurde, praktisch aber in der Hand ebenso rivalisierender Nomadenstämme wie Berbern, Tuareg, Saharaui blieb. Ein Umstand, den der sächsische Autor Karl May brillant in seinen Romanen zu verarbeiten wußte. Doch auch wenn der eine oder andere deutsche Abenteurer durchs wilde Kurdistan oder den Schott El Dscherid ritt – größere Handelsgesandschaften oder gar Militär war definitiv nicht durch die Sahara zu bewegen.
Wie also nach Togo, nach Namibia, gar nach Tansania…nicht zu reden von Neuguinea reisen? Politisch konnte ein Segler zwar auf internationalen Gewässern kreuzen, doch die größeren Dampfschiffe brauchten viele Häfen zur Versorgung ihrer Maschinen mit Kohle und Wasser, navigierten also küstennahe Routen. Das Segelzeitalter ging definitiv seinem Ende entgegen. Geschwindigkeit, Stauraum, weniger Personalkosten. Der Segen der Technik ist stets ihr Fluch. Man einigte sich mit Spanien, das dringend Geld brauchte. Von den Kanaren bis nach Togo war es dennoch weit. Und dann kam der Panthersprung von Agadir. Und die Konferenz von Algeciras. Und der Berliner Anspruch auf Überseehäfen in Afrika. Die Vorwegnahme folgender Kausalität in Zeitraffer: Säbelrasseln, Demagogie, Propaganda. Aufrüstung. Mobilmachung. Der Sommer 1914. Verdun. 9.11.1918. Weimar. Berlin. 1933. Auschwitz. Stalingrad. 1945. Bonn. Hinreichend bekannte Kette. Dazu ebenfalls später mehr. Wichtig an dieser Stelle: Auf die Frage vieler Bürger heutzutage, die sich fragen, was denn der Krieg im Nahen Osten, die Konflikte in Afrika und die Krim mit Deutschland zu tun haben sei hier gesagt – EINE GANZ GROSSE MENGE! Und zwar schon seit 150 Jahren und immer wieder und in allen Weltkriegen. Das erübrigt keinesfalls die Debatten um Zuwanderung oder Flüchtlingshilfe, soll weder moralische Vorhaltungen oder Zuspitzungen bewirken, noch den schnell herbeigeführten Begriff der Schuld bemühen. Es soll aber das Wissen um die eigene Geschichte erfrischen. Ohne Wurzeln kein Baum, auf dessen Geäst ich sitze.
Es gibt in der Regel immer relativ wenig Schuld, dafür aber viel Verantwortung. Das gilt vor Gericht ebenso wie in der Geschichte. So heißt es auch Verantwortung tragen, nicht Schuld aufladen – das sind zwei Paar Schuhe. Verantwortung heiß, die Begebenheiten der Vergangenheit im Heute zu bewältigen, um der Zukunft Luft zu geben: Die Menschen in den genannten Krisenregionen sind seit langer Zeit in die geopolitischen Interessen europäischer Industrienationen eingebunden – und zwar seit dem Hunger nach Rohstoffen, Märkten und der damit einher gehenden Sicherung nach Zufahrtswegen.
Spätestens mit der Erfindung des Automobils mit Ottomotor von Ingenieur Carl Benz. Nicht nur wegen des seither globalen Bedarfs nach Öl und anderer Rohstoffe, nein, wegen der Verkürzung von Kommunikationsdistanzen: Seit dem wortwörtlichen Erfahren individueller Freiheit, dem mobilen Reisen. Denn das Automobil brachte plötzlich Menschen zusammen, die sich früher qua Distanz nie begegnet wären. Begegnungen wecken Bilder. Bilder bewirken Entwicklungen. Und Entwicklungen schufen und schaffen stets neue Begehrlichkeiten. Ob Kühlschrank, Flatscreen oder Smartphone, Auto oder Satelliten TV, medizinischer Diagnostik oder Hausbau: Die Zivilisation, warmes, sauberes und zugängliches Wasser, Versorgungskette von und zum Haushalt, Heizung und Kühlung nach Bedarf bilden – gottlob – einen festen Bestandteil, ja eine Normalität unseres täglichen Lebens ohne die eine moderne Wissensgesellschaft kaum in der Lage wäre, auf hohem Niveau zu leben.
Doch die materielle Geborgenheit wurde erst auf Ausbeutung, sprich durch soziale Grenzen (oft mit ethnischem oder religiösem Unterschied legitimiert) dann durch harte Währung (um Absatz und Markt zu sichern) nun durch Pump errichtet. Auf Pump unserer nachfolgenden Generationen, denn die bald 8 Milliarden Menschen auf dieser Erde können, da scheint leider gewiß, unmöglich allesamt zu gleichem Wohlstand gelangen, ohne entweder untereinander, tja, „zivilisiert“ im Zaume zu halten – oder streng die natürlichen Ressourcen wie Luft und Wasser, Wälder und Ackerflächen, nicht nur die industriell nach wie vor wertvollen fossilen Energieträger wie Kohle, Gas und Öl , aber auch Edelgase, Verbundstoffe, Edelmetalle wie Kupfer, Bauxit, Aluminium, Kohle, Stahl. zu sichern.
Beides scheint derzeit nicht möglich. Die apokalyptischen Reiter toben durch den Sand. Die Menschen lassen sich krepieren. Kapieren nicht. Doch eines muß kapiert werden: Dass, so schwierig es nachvollziehbar scheint, der Disput mit Griechenland, der neue kalte Krieg mit Rußland, das TTIP und der IS miteinander verflochten sind. Dass es um Märkte, Geopolitik und Zugänge zu Ressourcen geht. Nicht um Religion. Auch. Aber das ist eher für’s Fußvolk. Es geht auch nicht um Nationen und Rechte oder Linke. Auch. Aber das ist eher für’s Fußvolk. Nein, es geht um nicht mehr und nicht weniger um dasselbe wie vor 150 Jahren: Um Energiesicherung. In der Energie liegt die Freiheit. In der Energiepolitik liegt die staatliche Souveränität. Das Resort der Außenpolitik, schon immer durch ökonomische Interessen austariert, bekommt seit Beginn des Industriezeitalters, immer mehr das Gewicht der Energiesicherheit. Die Energieaußenpolitik bestimmt massiv die Agenda des modernen Staats, mindestens bis sich die postindustrielle Gesellschaft autark installiert , welche sich in den Metropolen westlicher Staaten in Mikrosoziotopen schon langsam ausgestaltet. Aber das dauert noch. Und, Sie ahnen es, auch dazu später.
Die hier folgenden Beiträge rund um die Energiegeschichte möchten helfen, die oben genannten Brennpunkte unserer heutigen Welt unter dem Kontext aktueller wie vergangener Geopolitik zu betrachten. Damit lassen sich verblendete Fanatiker jedweder totalitärer Strömung nicht in Gänze aufhalten. Doch vielleicht pendelt der eine oder Andere Interessierte, weg von Angst und Verführung hin zu dem, was im aktuellen Nachrichtendiskurs dringend fehlt: Sachlichkeit und Verstand. Das nachfolgende Kapitel beschreibt die Wechselwirkung von Verlust, Angst und Fanatismus.Etwas später geriet mit Anschläge auf amerikanische der Westen in Denn synchron zu den Anschlägen in Paris starben und sterben Menschen in Syrien, in Nigeria, Kenia, dem Irak, Libyen dem Jemen…etc. pp.
Wettrennen der Apokalypse: Gier oder Rache?
Zum 7. Januar 2015 war für das Newsportal enQuery.de ein Neujahrseditorial geplant, welches mit frohen Wünschen zum Jahresauftakt an just jenem Tage vollkommen deplatziert war und sogleich entfernt wurde. Danach war eine Stellungnahme ob der Ereignisse in Paris in Vorbereitung…doch die Emotionen kochten innerhalb kürzester Zeit über, in den Medien, in den Netzwerken, auf der Straße: Diffamierungen hier, Pegida dort, Immigrationsdebatten, Sicherheitspolitik, Militäreinsätze und so weiter und so fort. Was war passiert? Die Täter hatten erreicht, was sie wollten: Die weitere Entfesselung der Nemesis, der griechischen Göttin des Zorns. Selbst bis dato wohlerzogene Intellektuelle ergossen ihre Wut mit selten abgeklärten Worten. Und wie so oft, leiden wieder mal die Falschen darunter: Flüchtlinge, Mitbürger anderer Hautfarbe, um nicht zu sagen, anderen Glaubens. Weniger unter gesetzlicher Scharfmacherei, denn unter einem allgemein ausgerolltem Schleier des Misstrauens, des Argwohns.
Resurrektion des Homo Protos
Die Paranoia, welche, wenngleich nachvollziehbar, doch nach ihrem Wesen irreführend, in den Vereinigten Staaten seit dem 11. September 2001 begann, gestaltet sich nun bis in die kleinste europäische Provinz, der Wiege des Abendlandes aus – und benetzt die hier Nachgeborenen schon früh mit dem bitteren Äther der Angst. Und mit dieser Paranoia gleichen wir unsere Kinder im nach wie vor verhältnismäßig wohlständischem Europa immer mehr den verstörten Kindern an, welche südlich und östlich mediterraner Gestade, den Ufern des alten Karthago, seit ihrer Geburt nichts anderes kennen als Zerstörung, Qual und Verfolgung. Und aus Angst vor Überfremdung, Verdrängung und Verlusten erziehen mindestens ebenso wie islamistische Verführer degenerierte Anhänger von WASP- (White Anglo Saxon Protestants) und Militia – Sekten in den USA oder auch in Wehrsportcamps hierzulande zu paramilitärischen Legionären. Der Unterschied zur geistlosen Gehirnwäsche der Islamisten ist gleich Null: Wenn Kinder, egal wo und egal wann, mit Bildern der Wut, mit Verlusten und Angst aufwachsen, keimen in Ihnen wiederum die „Blumen des Bösen“, um den französischen Autor Charles Baudelaire zu zitieren. Das Resultat ist ein Homo Protos, kein Homo Sapiens.
Unterwerfung des Verstandes
Und gleichzeitig unterwerfen wir uns den Spielregeln der Macht, lassen ungehindert Einblicke in unsere Privatsphäre zu, Kontrollen, mal aus versicherungsrechtlichen Gründen, mal, wenn wir einen Social Media Account eröffnen und mal, wenn wir in den Urlaub fliegen. Und dann geschieht das Unglaubliche: Kein Terrorist, sondern ein, nach aktueller Kenntnislage, psychisch labiler Pilot fliegt uns gegen die Wand. Im wahrsten Sinne. Und das vor allem wegen neuer Sicherheitsregeln, neuer Sicherheitsarchitektur nach dem 11. September: Der verschlossenen Tür zum Cockpit.
Wir öffnen also stets ein neues Siegel der Pandora, sobald wir ihre Büchse zu schließen suchen. Nichts Neues, lehrt die Physik, passiert, wenn wir Neues tun, denn wir stehen vor neuen Problemen – und damit in alten Grenzen: Wir verschwenden unsere Zeit mit der sinnlosen Suche nach Sicherheit und tauschen lediglich Bedrohungsszenarien aus. Vor allem aber: Schon wieder steht die Medienwelt Kopf, unterwirft sich der temporären Hysterie, nicht der rationalen Analyse. Namen des Piloten werden veröffentlicht, Urteile noch vor Abschluss der Ergebnisse gefällt, was ja spätestens seit der Katastrophe des malaysischen – und bislang ungeklärten (!) – Flugzeugabschusses im ukrainischen Luftraum medialer common sense zu sein scheint; Rufe nach geeigneten Maßnahmen werden quer durch die Nachrichten posaunt.
Und gleichzeitig wissen die Hinterbliebenen beider malaysischer Maschinen, die eine auf dem Boden der Ukraine zersplittert, die Andere über den Weiten des indischen Ozeans verschwunden, nicht, warum und durch wen ihre Angehörigen starben. Und so glimmt auch deren Wut, Tag für Tag, Nacht für Nacht, entlädt sich auf vermeintlich Schuldige: Chinesen verprügeln Malaien, Niederländer weisen Russen aus. Emotional nachvollziehbare Kurzschlusstaten – rational betrachtet aber Blödsinn.
Demagogisches Sperrfeuer
Und nun? Nun ist die redaktionelle Ratio endgültig zu Grabe getragen, was nicht immer nur in menschlichen Katastrophen, sondern auch in wirtschaftlichen Konflikten ausgestaltet:
Griechenland, der Euro und die Berliner Republik: Nicht nur eine Tragödie antiker Monumentalität, sondern die endgültige Ausgestaltung nationaler Biedermännerei im Pantheon der Demokratie, dessen tragende Säule der Redefreiheit längst durch demagogische Breitseiten beiderseits des Olymp zerschossen ist. Was um alles in der Welt ist hier geschehen? Gewählte Regierungsvertreter werden hier wie dort verunglimpft, Meinungen verbreitet, welche sachliche Analysen verdrängen, Zitate aus dem Kontext gerissen und später als gesprochen in den Mund gelegt. Ob Kanzlerin mit Hitler – Bärtchen oder Verrisse vom „faulen Griechen“ ist beinahe egal, denn der Rubikon journalistischer Ethik ist von Legionen geifernder Wüteriche längst überschritten.
Der gelernte Journalist Michalis Pantelouris, ein brillanter Autor und Meister des austarierten Wortgebrauchs echauffiert sich in der aktuellen April – Ausgabe des Fachmagazins „Journalist“ über die Art, wie in Griechenland, aber vor allem in deutschen Medien bewusst oder fehlerhaft, am Ende gleichermaßen schlimm, Stimmung gegen Griechenland gemacht wird: „Es geht um Konfrontation bis zum Sieg, als sei Politik im besten Fall ein Spiel und am schlechtesten ein Krieg – und Demütigung ihr wichtigstes Mittel. Was einzelne Schritte auf diesem Weg bedeuten, ist dabei egal“, so seufzt der Verfasser.
Pantelouris sitzt als Deutscher und Grieche dabei zwischen den Stühlen. Erklärt den Deutschen Athen und den Griechen Berlin. Zu oft ist er dazwischen zerrieben worden. Seine Abrechnung im „Journalist“ ist eher Ausdruck seiner Resignation, denn eine Kampfansage. Er kann nicht mehr. Viele können nicht mehr. Dieser Konflikt ist nicht nur unnötig, sondern vergiftend: Die immer höher drehende Wortwindhose aus Schuld und Schulden, Grexit, Korruption, NS – Verbrechen, Reparationen, Einschüchterungen, Drohungen hat schon jetzt einen Graben zwischen die Kulturen beider Länder gerissen, wie ihn, Pardon, bislang nur Kriege haben schürfen können.
Am Anfang steht das Wort
Vor einem Jahr schrieben wir hier an derselben Stelle, daß dem Beginn des ersten Weltkriegs und dem hundertsten Jahrestag seines Ausbruchs und seines Infernals, welcher bis heute, gerade in der ehemaligen Konfliktlinien Europas und seiner ehemaligen Kolonialgebiete nachweht, zunächst einer Erhöhung des nationalen Pathos und danach eine jahrelange Demagogie zu Beginn des Nachrichtenzeitalters voraus ging. Es sind stets und ausschließlich Worte, welche Demütigung, dann Zorn, ja Haß nach sich ziehen.
Wir glaubten, den Kinderkrankheiten medialer Gehversuche entwachsen zu sein. Wir haben geirrt. In der logischen Konsequenz werden der verbalen Aufrüstung militärische Mobilmachungen folgen. Allerdings werden die Konflikte heutzutage mehr und mehr durch finanzpolitische Maßnahmen geführt. Siehe Russland, die Nato und die Ukraine, siehe Griechenland, siehe Iran und Saudi Arabien, siehe China und Taiwan etc. pp. – offen aufbrechende Konfliktzonen, welche wie im Jemen, Im Irak, in Syrien, Libyen und Somalia Leid und Terror verursachen, sind im Grunde genommen Ventile, ja rudimentäre Kamine in den Magmakammern weit größerer Kriegsursachen:
Es geht nicht mehr um Eroberungen, es geht um Verteilungskämpfe – und in beide Fällen um Ressourcensicherung. Oder, um es etwas wissenschaftlicher auszudrücken, um Energieaußenpolitik und Energiesicherheit. Beide aus Think Tanks Marburger Politikwissenschaftler heraus gebildeten Begriffe bilden seit dem Ende der Ära Schröder und dem Beginn der Kanzlerschaft von Angela Merkel, spätestens aber seit der großen Koalition den richtungsweisenden Kompass der außenpolitischen Agenda der Berliner Regierung, was sich spätestens in der Vergrößerung des Wirtschaftsministeriums um das Ressort Energie unter Sigmar Gabriel zu einem Superministerium spürbar zeigt.
Energieaußenpolitik – Hegemonialarchitektur des 21. Jahrhunderts
Die Koordinaten haben sich verschoben: Finanzielle, statt militärische Einflussnahme in ressourcenliefernde Länder bedeutet die Hegemonialpolitik des 21. Jahrhunderts. Dabei sterben, quantitativ betrachtet, zwar weniger Menschen, als in den voran gegangenen Weltkriegen, aber sterben tun sie doch, nur eben ausschließlich durch Stellvertreterkriege, dazu aber durch Hunger, Seuchen, Vertreibung, Wassermangel oder qua Ertrinken im Mittelmeer. Wenn wir all diese Opfer zum Schutze eines vergleichsweise elitären Wohlstandes addieren, kommen wir sicherlich auch auf eine zumindest dem ersten Weltkrieg passende Opferzahl. Aber erstens kann und soll keiner aufrechnen und zweitens ist in diesem weltweit asymmetrisch verlaufenden Krieg der Ressourcensicherung keine eindeutige Schuldfrage zuzuordnen, wenngleich es Mächtige gibt, die hier und da etwas stärker auf der Klaviatur orgeln, als Andere, die im Orchester weiter hinten sitzen. Nein, die Ursache liegt im Grunde genommen bei jedem und überall, der versucht, zu leben, ja, zu überleben, je nach Lage auf dem Globus.
Die Erde seufzt, der „Welterschöpfungstag“ fiel letztes Jahr schon auf den 19. August: Längst wachsen nicht mehr genügend Nahrungsmittel und Tierbestände nach, der Artenschutz ist ein Kampf gegen Agonie geworden. Der nächste Krieg wird, orakeln Wissenschaftler, um Wasser und Zugang zu Ackerflächen gehen. Auch um Energie. Aber nicht mehr „nur“ um Öl. Öl, so scheint es, gibt es entgegen der Prognosen des Club of Rome nach der Ölkrise 1973 offenbar wieder weltweit genug, sei es durch „hydraulic fracturing” (Fracking) in Nordamerika, neu entdeckte, riesige Gas- und Ölvorkommen vor den Küsten Brasiliens, Australiens, Russlands oder Griechenlands und der Levante (ja, genau da…).
Aber daß der Aralsee, den der Verfasser dieser Zeilen während seines auch nicht vorbiblisch zurückliegenden Geographieunterrichts in der Schulzeit noch als viertgrößten Binnensee der Welt kennen lernte, mittlerweile VERSCHWUNDEN ist, scheint Niemanden sonderlich zu beeindrucken. Auch der große Bruder des Aral, das Kaspische Meer, versalzt und verdunstet langsam. Wenn die altehrwürdige Münchner Firma Linde nun aus Gasen Wasser zurück gewinnen würde, sollte man sich a) freuen und b) deren Aktien kaufen. Aber wir sprechen im Konjunktiv.
Point of no return
Der Leiter des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Prof. Dr. Dr. h.c. H. J. Schellnhuber sprach kürzlich beim Augsburger Energiekongress, über den enQuery.de jüngst berichtete, vom Point of no Return, von klimatischen, meteorologischen globalen Veränderungen infolge der menschlichen Einflussnahme auf dessen Toposphäre, die irreversibel sind:
Dazu gehören u.a. der weltweite Anstieg der Temperaturmittelwerts, das Abschmelzen polarer Gletscher bzw. Abdriften der Eisberge, das Verschwinden von teils nicht mal entdeckten Tier- und Pflanzenarten (von den bekannten ganz zu schweigen), Übersäuerung der Meere mit gravierenden Folgen für die Nahrungskette und daraus resultierenden Gefahren, sowie Verwüstung, Zunahme von Orkanen, Ansteigen des Meeresspiegels und Überschwemmungen.
Der Anfang des Anthropozäns – und dessen Ende?
Wer die hochakribische Arbeit in puncto Methodologie und Analyse des Wissenschaftlerstabes am PIK, aber auch am Bremerhavener Alfred – Wegener – Institut für Meeres- und Polarforschung (AWI) oder dem Kieler Geomar auch nur ansatzweise über die Jahre verfolgt hat, erkennt, daß es sich hierbei nicht um den Kassandra – Komplex misanthroper Wissenschaftler handelt, nein, um eher viel zu leise hupender Pioniere, die die Pracht und die Ressourcen dieses Planeten und seiner Entität bewahren wollen. Und dann erkennen wir, daß unsere Toposphäre, also der Bereich, unter welchem rein atmosphärisch und inklusive der Erdkruste und der Ozeane betrachtet, überhaupt Leben möglich ist, tatsächlich nicht der Bereich ist, auf dem wir leben, also unsere Biosphäre bevölkern. Dann wird’s dem Betrachter plötzlich unwohl:
Weniger als ein Drittel des Globus ist von Landmasse bedeckt. Und diese teilt sich noch in riesige Ödnisse wie der Sahara, der Antarktis, der Hochgebirge auf. Wenn wir auf Satellitenbilder der Nacht schauen, sehen wir, daß die überwiegende Mehrheit der Menschen in Städten wohnt, Megacities, meist an den Küsten. Und dann ignorieren wir klimatische Folgen? Frank Schätzing, Autor des ozeanograophischen Thrillers „Der Schwarm“ läßt grüßen. Und warnt. Warnen ist konservativ. Was Politiker teils unter konservativ verstehen, ist oft nur ein Lippenbekenntnis. Ein wahrhaft konservativer, wertkonservativer Ansatz, gelingt nur, wenn ein Stück weit Philantropie mitschwingt.
Zur Philantropie gehört aber auch Verantwortung und das Wissen um die eigene Existenz, die eigene Macht und das eigene Wirken. Das „Erkenne Dich selbst“. Wir befinden uns nicht mehr in der Antike, als der Mensch der Willkür der Götter unterworfen und damit seiner Verantwortung entzogen war. Das hat Nietzsche eigentlich schon gesagt, der griechischste aller deutschen Philosophen. Wir befinden uns seit dem Industriezeitalter, seit der Elektrizität und der Dampfmaschine, seit Ölaggregat und Infomationstechnologie im Zeitalter des Anthropozäns. Das sind gerade 300 Jahre von Millionen Jahren Leben in dieser Welt. Und damit tragen wir Verantwortung für uns selbst und alle, die mit uns leben.
Illustration: Ölbildnis von Matthias Gothart, genannt Grünewald: “Der Isenheimer Altar, Detail, die Geburt Jesú” 1512-16 Detail mit der Geburt Christi heute Musée d’Unterlinden Colmar, Elsaß
Demut eröffnet Erkenntnis
Luzifer, der Lichtträger, Symbol der künstlichen Lichtschaffung, wollte dem Himmel nach seinem Sturz auf die Erde zeigen, daß er den Menschen auch ohne Gott gottgleich gestalten kann. Wir werden sehen, ob ihm das gelingt, oder ob er scheitert, ja, ob wir scheitern. Nun zeigt aber das Osterfest, in allen Kulturen, daß nach dem Vollmond der Frühjahrs – Äquinox die Sonne auch ganz ohne Einflussnahme des Menschen auf die Erde zurück kehrt. Auf dem Triptychon des Isenheimer Altars, einem Ölbildnis von Matthias Grünwald, einem Meister der Renaissance, zeigt sich auch Lucifer entzückt und ergriffen in einer Reihe mit den Engeln, als das Licht in Allegorie des Jesuskindes auf die Erde strahlt. Kein künstliches Lichtwerk, so interpretiert es Grünwald auf seinem heute im Museum Unterlinden zu Colmar betrachtbaren Altarbild, kann dem Licht der Sonne annähernd etwas gleichwertiges entgegen setzen.
Bei aller Energie und allem Strom, den wir zusammen aufwarten und liefern können. Etwas mehr Bildung, etwas Kontemplation, etwas Demut wäre also angeraten. Vor allem medial. Nur dann kann der dumpfen Zerstörungswut, mit welcher auch dieses Jahr eingeleitet wurde, etwas entgegen gesetzt werden. Wer sich dem Dunkel unterwirft, hat schon verloren.
Zwei Bücher, die in das nun abgeschlossene, erste Quartal des Jahres 2015 traten, beschreiben die Gründe der Unterwerfung und seien interessierten Leserinnen und Lesern empfohlen, vielleicht in den Mußestunden zur Osterzeit: Die Romane „Unterwerfung“ des französischen Schriftstellers Michel Hoeullebecq und „Schwarzblende“ der im Sommer letzten Jahres auf enQuery.de vorgestellten Autorin Zoë Beck. Ihr aktuelles Werk stellen wir gesondert hier auf enQuery.de in den folgenden Tagen vor.
Ihnen allen, trotz allem, gerade drum, ein frohes, sonniges und erholsames Osterfest.
Weitere Informationen:
1 – Über das Öl- und Gasfeld “Leviathan” und seine Anrainer Syrien, Libanon, Israel, sowie weiteren Akteuren in der Levante:
Da Syrien (mit dem russischen Hafen Tartus) und Libanon (mit französischen Stakeholdern in libanesischen Häfen) als weitere benachbarte Anrainer und wirtschaftliche Nutznießer des Gasfeldes seit Beginn der damit zusammen hängenden Explorationsbedingungen wegen brennenderen Problemen als Abbaunationen ausfallen, kommen für die Kooperation mit Israel andere Industrienationen mit Führungsansprüchen wie z. B. Australien in die engere Wahl zur Erschließung fossiler Energieträger in der Levante.
Ingenieur.de
Neue Zürcher Zeitung von 2011 (!)
jghd.de
Handelsblatt
Financial Times – Australien an Leviathan interessiert.
The Australian
Times of Israel
New York Times von 2010 (!)
2 – Methodologie, Analyse und Monitoring zum Klimawandel / Climate Change + Global Impact:
Potsdam Institut für Klimafolgenforschung , Potsdam (PIK – Presseveröffentlichungen)
Alfred Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung, Helmholtz Gesellschaft, Bremerhaven – (AWI – Nachrichten und Presse)
Geomar – Helmholtz – Zentrum für Ozeanforschung, Kiel